Hannah Daweka (German Edition) by Norbert Löffler

Autor:Norbert Löffler [Löffler, Norbert]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MANVIRAVERLAG
veröffentlicht: 2015-12-15T16:00:00+00:00

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Für Hagen war alles klar. Die Polizei hatte seinen PC beschlagnahmt und noch viele andere Dinge, er bekam Drohanrufe, er durfte die Stadt aber nicht verlassen. Also saß er hier in seiner Wohnung herum und wartete darauf, dass man den Täter fasste, dass man seinen Fall abschließen und er neu beginnen könnte. Er glaubte nicht an eine harte Strafe. Was wollte man ihm schließlich schon vorwerfen? Alle waren freiwillig hier, alles war privat. Die Erpressung könnte man auch als Freundschaftsdienste schildern, Hilfe von Kumpels, ein Unter-die-Arme-Greifen zwischen Sexkumpanen. Nun ja, das Versenden von den Bildern und Filmen war nicht so gut, aber da käme er sicher mit einer Verwarnung und einer Geldstrafe davon. Einzig einige Fälle schwererer Erpressung machten ihm Sorgen ,wenn das alles noch als Licht käme, sähe es bestimmt schlimmer aus, aber selbst wenn, eine Bewährungsstrafe war immer noch drin und solange er nicht in den Bau musste, war alles andere egal. Neue Stadt, neue Menschen, neue Kunden, neue Partys. Was sollte er auch sonst tun? Er konnte gar nicht anders.

Seine Wunden im Gesicht waren nicht verheilt, sie waren zwar jetzt sauber gewaschen, aber dennoch direkt sichtbar und das würden sie auch lange bleiben. Er war für immer entstellt, die Narben würden blasser werden, aber niemals ganz verschwinden. Und was war damit? Kam diese Furie etwa einfach so davon? Nur er sollte bestraft werden und das fand er nicht in Ordnung.

Er ging ein wenig auf und ab, ihm war langweilig und er atmete sogar erleichtert auf, als es klingelte. Sicher wieder die Polizei oder ein ehemaliger Kunde, der mit ihm diskutieren wollte, aber das war egal, alles war besser als diese Langeweile.

Er ging dennoch erst an die Sprechanlage, aber als er hörte, wer da war, machte er belustigt auf. Vielleicht ergab sich da ja sogar noch ein kleines geiles Spielchen?

Er öffnete die Tür einen Spalt, dann ging er ins Schlafzimmer. Wenn er ihn überraschen würde, wäre es vielleicht sogar ganz normal, wenn sie sich ein wenig näher kämen, schließlich kannten sie sich ja. Hagen zog sich blitzschnell aus, warf seine Kleidung achtlos in die Ecke und hörte auf die Geräusche an der Eingangstür. Er war nun nackt und er legte sich locker und lässig auf eine der Matten, nahm aber ein Magazin hinzu, als hätte er hier gelegen und darin geblättert. Das kam gut, das sah ok aus. Als er hörte, wie die Tür geschlossen wurde, fasste er sich schnell in den Schritt, zog und rieb daran, damit er größer wirkte, dann spielte er den Gelangweilten. Er sah kurz auf, als der Mann das Wohnzimmer betrat, begrüßte ihn aber, ohne ihn groß anzusehen. Er fühlte bereits eine Erregung, die er schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Er sah auf und grinste seinen Besucher an.

„Na, willst du dich ein wenig zu mir legen?“, fragte er und freute sich bereits, denn sein Besuch grinste nun ebenfalls. Er griff auch nach seiner Hose und Hagen nahm an, er würde sie nun ausziehen, aber stattdessen holte er aus seiner Hosentasche nur ein Messer.

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